Der 20. Marler Almauftrieb: Die zwei „Burgunder Kühe“ von Samuel Buri sind wieder auf der Insel

Die zwei „Burgunder Kühe“ von Samuel Buri bezogen am Samstag mit einem großen Festakt ihre Sommerresidenz. Der 20. Marler Almauftrieb begann um 15 Uhr am Skulpturenmuseum Glaskasten. Pünktlich zum 20. Jubiläum des Almauftriebs verliessen die bunten Rinder, die sich seit 1978 im Bestand des Skulpturen-museums befinden, frisch restauriert und in neuem Glanz ihr Winterquartier.

Das Skulpturenmuseum schickte die lebensgroßen Kunstwerke an ihrem besonderen Ehrentag mit einer Laudatio der Stadt auf die Reise. In einem festlichen Umzug, mit den Dixi Swingers an der Spitze, wurden Buris Kühe auf einem Pferdewagen um den City-See gefahren, bevor sie mit einem Schlauchboot des THW Marl auf die Insel im Rathaussee übersetzten. Auch für weitere Skulpturen begann damit die Freiluft-Saison. Die roten Schwimmskulpturen von Dorothee Golz und „Das große Kissen“ von Carl Bücher wurden vom THW zu Wasser gelassen. Musikalische Unterhaltung gab es mit den Dixi Swingers und den Alphornbläsern Marl. Die Familie Kluth trug zum ersten mal das Steigerlied mit dem Alphorn vor. Es gab das beliebte Kinderbasteln, ein Büchertisch und Deftiges vom Grill rundeten das bunte Programm ab. Zum Jubiläum des traditionellen Marler Almauftriebs waren wieder zahlreiche interessierten Bürgerinnen und Bürger dabei. Auch Dr. Uwe Rüth der Erfinder dieses Festes war aus Köln angereist und wurde von der Stadt begrüsst.

Stadt Marl würdigt seine Spitzensportler in einer „Feierstunde des Sportes“

Gruppenbild: Marl würdigt seine Spitzensportler Ob Leistungs- oder Breitensport – Marl ist gut aufgestellt. Insgesamt wurden bei der diesjährigen Feierstunde des Sportes rund 150 Sportlerinnen und Sportler sowie verdiente Persönlichkeiten des Sports ausgezeichnet (Foto: Marl)

Ein Abend für die Besten: Der StadtSportVerband Marl hat Sportlerinnen und Sportler für ihre hervorragenden Leistungen sowie verdiente Persönlichkeiten des Sports im Rathaus ausgezeichnet.

Rund 200 Gäste blicktenauf ein sportlich sehr erfolgreiches Jahr 2014 zurück. Dei Stadt Marl ehrte insgesamt rund 150 Sportlerinnen und Sportler. Ob Leistungs- oder Breitensport – Marl ist gut aufgestellt. Die Sportler sind in 16 Sportarten und 11 Vereinen zu Hause. „Unsere Sportlerinnen und Sportler haben hervorragende Leistungen vorzuweisen“, erklärte die Stadt voller Stolz. Diese Leistungen“, sind ebenso ein Beweis für die Leistungsfähigkeit des Sportes in unserer Stadt und gleichzeitig Ausdruck für die Lebendigkeit unserer Sportvereine.

Einzelsportler und Mannschaften

Mit Blick auf die Einzelsportler sprangen die Mitglieder vom VfL Hüls, VfB Hüls und vom Club der Bogenschützen Marl gleich mehrmals aufs Siegertreppchen. Bei den Mannschaften wurden u.a. der Marler Baseball-Verein „Sly Dogs“, die Freestyle-Formation „Per Se!“ der DJK Lenkerbeck sowie das Rollkunst-Showquartett „Elation“ vom VfL Hüls für besondere Leistungen ausgezeichnet.

Junge Sportler und Ehrenamt

Großen Applaus bekamen aber vor allem die jungen Sportler – so auch der 13-jährige Simon-Maxim Kaiser, der für die „Sly Dogs“ als Einzelkämpfer im Baseball Deutscher Indoor-Meister 2014 bei den Schülern wurde. Aber auch diejenigen, die weniger sportliche Erfolge als vielmehr ehrenamtliches Engagement für den Sport in Marl vorweisen konnten, zeichnete der StadtSportVerband an diesem Abend aus: Freuen durften sich Horst Klose vom FC Marl sowie Bernd Dapper vom TSV Marl-Hüls. Auch Walter Dudler wurde an diesem Abend für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in den Bereichen Sport und Soziales ausgezeichnet. Darüber hinaus ging ein „besonderer Glückwunsch“ an Ulrich Schenk, der seit 25 Jahren als stellvertretender Vorsitzender des SSV Marl mit Leib und Seele tätig ist.

Rahmenprogramm

Für die musikalische Unterhaltung während der „Feierstunde des Sportes“ sorgte die Band „Threepwood `n Strings“ – auch, als viele der geehrten Sportler schon zu Hause waren. Die junge Band aus Marl begeisterte in der Vergangenheit schon mehrfach ihr Publikum und konnte zuletzt auch beim WDR2-Hörervoting groß auftrumpfen. Moderiert wurde die „Feierstunde des Sports“ in diesem Jahr erstmalig von Ulrike Oenning (Frauenreferentin im SSV) und Daniel Rustemeyer (Pressereferent SSV).

Voraussichtliches Jahresergebnis 2014 des Zentralen Betriebshof Marl von 5,36 Mio. Euro Gewinn ?

In einem Zwischenbericht zum Geschäftsjahr 2014 legte die Betriebsleitung den erwarteten Gewinn der im Jahre 2015 in den Haushalt der Stadt fliesst offen. Die niedrigeren Aufwendungen sowie die höher vereinnahmten Entwässerungs-gebühren führen in den Gebührenhaushalten Straßenreinigung, Abwasser-beseitigung sowie Abfallentsorgung zu Gebührenüberschüssen von voraussichtlich insgesamt rd. 1,0 Mio. € -1,08 Mio. €.

Das vorläufige Jahresergebnis weist – nach Abzug voraussichtlich erwirtschafteter Gebührenüberschüsse und noch zu bildender Rückstellungen
einen Gewinn von 5,36 Mio. € aus und liegt damit 2,9 % über den Erwartungen (5,21Mio. €).
Der ausgewiesene vorläufige Jahresgewinn ist ausschließlich in den durch Gebühren und Entgelten finanzierten Teilbetrieben entstanden, der aus
den in die Gebühreneingerechneten Abschreibungen auf Basis von Wiederbeschaffungszeitwerten sowie der Verzinsung des im Anlagevermögen gebundenen Kapitals zu einem kalkulatorischen Zinssatz (6,5 %) bei den Umsatzerlösen und den handelsrechtlich niedriger anzusetzenden Abschreibungen auf Basis der Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie der tatsächlich für Darlehen entstandenen Zinsen bei den Aufwendungen.
resultiert.

Der Zentrale Betriebshof der Stadt Marl

per Ratsbeschluss zum 1. Januar 1999 gegründet
die manuellen Bereiche des Grünflächenamtes, das Tiefbauamt und der Fuhrpark wurden zusammengeführt
dabei wurden die Betriebsstätten zunächst unverändert fortgeführt
Eröffnung des neuen Betriebsstandort an der Zechenstraße im Juni 2010
die Betriebsstätten Riegestraße (Verwaltung, Müllabfuhr, Straßenreinigung, Zentrale Dienste), Sickingmühler Straße (Bauhof), Brassertstraße (Grünflächenunterhaltung) wurden aufgegeben
am Standort Zechenstraße sind etwa 245 Mitarbeiter beschäftigt


Die Bürgerliste WIR für Marl fordert den Gewinn zur Entlastung der Gebührenzahler zu verwenden, statt ihn für die Sanierung des maroden städtischen Haushalt zu verwenden.

Stadt Marl warnt vor dubiosen Haustürgeschäften über die Untersuchungen von Abwasserleitungen

Stadt warnt vor dubiosen Haustürgeschäften Der ZBH der Stadt Marl empfiehlt Hauseigentümern, sich neutral über eine Untersuchung der Abwasserleitung beraten zu lassen.

Die Stadt Marl warnt jetzt vor dubiosen Haustürgeschäften: Firmen, die Untersuchungen von Abwasserleitungen anbieten, sind nicht im Auftrag der Stadt unterwegs.

Der Zentrale Betriebshof der Stadt Marl (ZBH) hat mehrere Nachfragen von Hauseigentümern im Stadtteil Sinsen zu Firmen erhalten, die an der Haustür Untersuchungen von Abwasserleitungen anbieten und eventuelle Schäden reparieren wollen. Der ZBH weist darauf hin, dass für derartige Untersuchungen keine Firmen im Auftrag der Stadt Marl tätig sind.

Unrealistischer Preis

Die Masche der Firmen funktioniert oft so: Die zunächst angebotene Leitungsüberprüfung wird für einen günstigen Pauschalbetrag von unter 100 Euro angeboten – ein absolut unrealistischer Preis für eine ordnungsgemäße Überprüfung mit vorschriftsmäßiger Dokumentation. Im Anschluss daran teilt die Firma – oftmals nur mündlich – mit, dass die Abwasserleitung in einem katastrophalen Zustand sei und sofort saniert werden müsse. Ansonsten mache sich der Bürger wegen Umweltverschmutzung strafbar. Im Sanierungsangebot über mehrere tausend Euro sind dann häufig Wucherpreise angesetzt sowie Leistungen, die oft sogar unnötig und unsachgemäß sind. Tipp: Bürger sollen sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen und auf gar keinen Fall zu schnell beauftragen.

Empfehlung: Mehrere Angebote einholen

Richtig sei, so der ZBH, dass jeder Grundstückseigentümer in NRW gesetzlich verpflichtet ist, seine Abwasserleitungen selber zu überwachen. Dabei gibt es Regeln, die zu beachten sind. Eine zeitliche Frist, bis wann entsprechende Untersuchungen der privaten Abwasserleitungen erstmalig durchzuführen sind, gibt es in Marl für Privathaushalte nicht. Es wird empfohlen, wenn eine Zustandsprüfung beabsichtigt wird, sich mehrere Angebote einzuholen und sich neutral beraten zu lassen.

Ruhrfestspiele: Zehn Aufführungen finden im Theater Marl statt

Plakat Ruhrfestspiele 2015 Auch 2015 haben die Ruhfestspiele Recklinghausen wieder ein spannendes Programm vorbereitet. Zehn Aufführungen finden im Theater Marl statt. (Foto: Ruhrfestspiele)

Unter dem Motto „Tête-à-tête. Ein dramatisches Rendezvous mit Frankreich“ blicken die Ruhrfestspiele vom Mai bis Juni 2015 auf die Literatur und Dramatik Frankreichs. Zehn Aufführungen – so viel wie nie zuvor – starten im Theater Marl. Ein Highlight ist die Inszenierung „Wings“ von Lena Roth und Mädir Rigolo. Der Circus „Rigolo“ strebt als lebendiges Experiment mit seinen Produktionen eine Ganzheit von Tanz, Artistik, bildender Kunst und Musik in raffinierter Ausstattung an.

In eine ungewohnte Welt eintauchen

Beim „Swiss Nouveau Cirque“ tauchen die Besucher in eine ungewohnte, eigenen Gesetzen gehorchenden Welt ein, in der sich zugedeckte, archaisch-mystische Vorstellungen auf rätselhafte Weise neu auftun (03., 04., 05., und 06. Juni).

„Zorn“ und „Ufer der Frauen“

Weitere Höhepunkte in Marl sind die Aufführungen „Zorn“ von Joanna Murray-Smith (15., 16. und 17. Mai) und „Ufer der Frauen“, eine choreographische Komposition nach Liedern von Marlene Dietrich (22., 23., 24. und 25. Mai).

„Theater fester Bestandteil der Ruhrfstspiele“

In den vergangenen Jahren hat sich unser Theater als fester Bestandteil der Ruhrfestspiele etabliert. Zunächst mit einigen wenigen, sehr feinen ausgesuchten Produktionen in einem begrenzten Rahmen. In diesem Jahr kann sich das Theater Marl mit insgesamt zehn Produktionen über den gesamten Festivalzeitraum als Partner der Ruhrfestspiele präsentieren .

„Große Ehre“

Das Theaterteam freut sichesonders auf die mittlerweile in Marl zur Tradition gewordenen circensischen Vorstellungen mit dem „Rigolo Swiss Nouveau Cirque“ und der Produktion „Wings“. Und es ist für das Theater Marl natürlich eine große Ehre, Schauspielgrößen wie Rufus Beck, Dominique Horwitz, Corinna Harfouch u.a. als Gäste begrüßen zu dürfen.

Zeitgenössische Autoren

Im Fokus des gesamten Programms der Ruhrfestspiele stehen neben Klassikern wie Molière, Eugène Labiche, Gustave Flaubert und Émile Zola auch zeitgenössische Autoren à la Bernard-Marie Koltès, Yasmina Reza, Joël Pommerat, Olivier Py, Fabrice Melquiot und Florian Zeller. Renommierte Theater aus Frankreich wie das Théâtre de la Manufacture aus Nancy und das Festival d´Avignon sind in diesem Jahr bei den Ruhrfestspielen zu erleben.

Karten

Karten für die Aufführungen im Theater Marl und alle weiteren Veranstaltungen der Ruhrfestspiele Recklinghausen gibt es ab sofort im Stadtinformationsbüro i-Punkt im Einkaufszentrum Marler Stern (Tel.: 99-4310, E-Mail: i-punkt@marl.de) oder unter http://www.ruhrfestspiele.de.

Holocaust-Überlebender Rolf Abrahamson berichtet Jugendlichen im Marl

Sprachen gemeinsam über die Zeit des Holocausts: (v.l.n.r.) Die städtische Integrationsbeauftragte Jennifer Radscheid, Nils Springstubbe, Alexandra Chmiel, Jonas Küting, Rolf Abrahamson, Jan-Stefan Heinemann und Ramon Lelek. (Foto: Marl)

Solange er kann, wird er berichten. Berichten von einer Zeit der Verfolgung, Vernichtung und Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Von einer Zeit, die ihn bis heute nicht ruhig schlafen lässt. „Wenn ich nur einen Menschen davon überzeuge, dass Juden keine schlechteren Menschen sind, dann hat es sich schon gelohnt“, sagt Rolf Abrahamson

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„Ich habe oft Albträume“

Er ist gebürtiger Marler und der letzte Überlebende des Rigaer Ghettos in Nordrhein-Westfalen. „Ich kann nicht verdrängen, erinnere mich an jedes Detail. Deshalb habe ich oft Albträume“, gibt der 90-Jährige zu, der von 1978 bis 1992 Vorsitzender der heutigen jüdischen Kultusgemeinde Recklinghausen war. Die Bilder verfolgen ihn bis heute, auch 70 Jahre nach seiner Befreiung durch die Rote Armee im KZ Theresienstadt im heutigen Tschechien.

Auf Spurensuche der Familie Abrahamson

Obwohl er gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurde, beantwortet er im Rathaus die Fragen von Nils Springstubbe, Alexandra Chmiel, Jonas Küting, Jan-Stefan Heinemann und Ramon Lelek. Die fünf Jugendlichen sind Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule sowie des Hans-Böckler-Berufskollegs und haben sich im vergangenen Oktober auf Spurensuche der Familie Abrahamson in die lettischen Hauptstadt Riga begeben. Ihre Besuche des ehemaligen Ghettos, einer Gedenkstätte im Bikernieki-Wald und am Bahnhof Skirotava haben die Jugendlichen mit zahlreichen Fotos und Videos dokumentiert. Daraus sind ein kurzer Dokumentarfilm und eine Postkartenreihe entstanden, die sie beim Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar vorgestellt haben.

„Wir dürfen niemals vergessen. Deshalb müssen wir zuhören.“

Rolf Abrahamson war damals so begeistert von dem Engagement der jungen Leute, dass er sie spontan zu einem Gespräch eingeladen hat. Denn „wir dürfen niemals vergessen. Diese Zeit darf sich nicht wiederholen. Und darum müssen wir zuhören“.

Im Januar 1942 nach Riga transportiert

Rolf Abrahamson berichtete jetzt von dem Leid, das ihm im Rigaer Ghetto sowie im KZ Riga-Kaiserwald – und vier weiteren KZs – widerfahren ist. Im Januar 1942 wurde er gemeinsam mit seiner Mutter sowie 213 weiteren Recklinghäuser Juden nach Riga transportiert. „Bis heute bin ich nicht dorthin zurückgekehrt, habe auch die Gedenkstätte nicht besichtigt“, berichtet Abrahamson mit einer gewissen Verbitterung in der Stimme. Als Nils Springstubbe von ihm wissen möchte: „Was würden Sie heute einen SS-Mann fragen?“, antwortet er: „Ich würde ihn fragen, wie er überhaupt leben kann – mit so viel Schuld auf den Schultern.“

„Denn ich habe überlebt.“

Die Schüler sind dankbar für das offene Gespräch. „Es war sehr bewegend“, sagt Alexandra Chmiel. Bald können sie und ihre Altersgenossen keine Zeitzeugen mehr befragen. Und das ist auch der Grund, warum sich Rolf Abrahamson – obwohl die Knochen schmerzen – auf den Weg ins Marler Rathaus gemacht hat. „Denn ich habe überlebt“, sagt er – als sei es seine Verpflichtung, von seinem Leben zu erzählen. Auf seine „Gage“ besteht er dennoch: „Zwei Flaschen Selter-Wasser, bitte!“, bestellt er verschmitzt lächelnd.

Pogromnacht in Marl

Rolf Abrahamsohn der letzte Überlebende des Holocaust in Marl erinnert sich an die Gewalterfahrungen in der NS-Zeit, von der Ermordung seiner Familie.
„1938 erlebte ich mit meiner Familie die Pogromnacht in meiner Heimatstadt Marl. Unser Haus an der Loestrasse, in dem sich auch unser Geschäft befand, wurde von den Nazis in Brand gesetzt. Mein Vater wurde brutal von SA-Leuten zusammengeschlagen und im brennenden Geschäft zurückgelassen. In letzter Minute konnten wir ihn retten. Mein Vater konnte mit meinem Bruder Hans
kurze Zeit später nach Belgien fliehen, meine Mutter, mein kleiner Bruder Nobert und ich sollten nachkommen. Noch bevor wir das Geld für den Fluchthelfer zusammen hatten, wurden die Grenzen dicht gemacht und so mussten wir zurückbleiben.
Zwei Wochen nach der Pogromnacht mussten wir Marl verlassen, die Stadt wollte ja „judenrein“ werden. Unser Haus nahm uns die Stadtverwaltung Marl weg, dort zog die NSDAP ein.

Die Nacht des 9. Novembers 1938 ging als Reichspogromnacht in die Geschichtsbücher ein.

Marler Gedenkfeier zum Kriegsende vor 70 Jahren!

Bei einer Gedenkfeier an den Gräbern der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen auf den alten Friedhof in Brassert und im Europäischen Friedenshaus erinnerten Stadt und Heimatverein an das Kriegsende vor 70 Jahren. An dieser Stelle gab es Besuche von Michael Gorbatschow (2003), Helmut Kohl (2004) und Gyula Horn (2005), die an den Gräbern der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen gesprochen und Kränze niedergelegt haben.
Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes und anlässlich des Europatages luden die Stadt Marl und der Heimatverein für den 9. Mai zu einer Gedenkfeier im Europäischen Friedenshaus ein.

Mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern hatte die Stadt an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren erinnert. Das historische Datum war Anlass zum Innehalten und Gedenken. Eine ewige Mahnung, wie wichtig es ist, für Demokratie und Freiheit einzustehen.
In den Reden und Gesprächen wurde betont:
Der 8. Mai ist ein Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg in Europa – und ein Gedenktag für die Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Wir gedenken auch derjenigen, die sich angesichts des Zivilisationsbruchs ihre Menschlichkeit bewahrten, für Frieden einstanden, Mitmenschen halfen und Widerstand leisteten.
Die Chance auf Freiheit und Demokratie nach dem 8. Mai 1945 war und ist kostbar. Das Ende des Krieges eröffnete einen europäischen Integrationsprozess, der den gemeinsamen Willen der europäischen Völker nach Versöhnung und Frieden ausdrückte.
Der 8. Mai mahnt: Aus dem Kriegsende folgt die Verpflichtung zum Frieden und die Verpflichtung, menschenverachtender Gewalt Einhalt zu gebieten. Die gemeinsamen europäischen Werte sind und bleiben Grundlage unseres Handelns.

Am 1. April 1945 besetzten und befreiten alliierte Truppen die Marler Stadtteile. Rund fünf Wochen später folgte mit der Kapitulation der Wehrmacht das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Der 8. Mai 1945 wurde zum Tag der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft – und zum Tag des Neunanfangs für Deutschland und Europa.

Um 17 Uhr legten Bürger aus Marl und der ungarische Generalkonsul Balázs Szabolcs Szegner, der litauische Honorarkonsul Prof. Dr. Jürgen Gramke und die Honorarkonsulin Albaniens Anduena Stephan Kränze an den drei Gedenksteinen in der Nähe des Europäischen Friedenshauses nieder.

Schülerinnen und Schüler des Albert-Schweitzer-/Geschwister-Scholl-Gymnasiums berichteten von ihrem deutsch-französischen Schulprojekt zur Nachkriegszeit und erzählten am Beispiel „Wie aus Feinden Freunde wurden“.

Chemiepark Marl: 75 Jahre Ausbildung von Chemische Werke Hüls (CWH), Hüls, Degussa und Evonik

Gegenwärtig werden bei Evonik in Marl rund 750 junge Menschen in 19 verschiedenen Berufen ausgebildet. Etwa 150 von ihnen sind keine Mitarbeiter von Evonik, denn das Spezialchemieunternehmen bildet auch für etwa 40 weitere Unternehmen im Chemiepark sowie in der Umgebung aus. Vor 75 Jahren bestand der erste Ausbildungsjahrgang aus 55 Auszubildenden: 13 Chemielaborjungwerkern, zwei Glasapparatebläsern, vier Kaufleuten und 36 in einem Metallberuf.
In Marl zeugen 75 Jahre Ausbildungsgeschichte dabei von Kontinuität – aber sie sind auch Ausdruck vieler Veränderungen. Die Bezeichnung für junge Menschen in der Berufsausbildung ist dafür ein Beispiel: War früher von den „Stiften“ die Rede, so wurden daraus im Verlauf der Zeit „Lehrlinge“. Ab 1971 gab es auch die nicht mehr, sondern „Auszubildende“.

Als ein Spezialchemieunternehmen ist Evonik nicht nur Betreiber des Chemieparks Marl, sondern spielt auch eine verantwortliche Rolle bei der Ausbildung junger Menschen in der Region. Damit setzt Evonik die Tradition von Vorgängergesellschaften wie Chemische Werke Hüls (CWH), Hüls oder Degussa fort.

NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider: „Mit dem herausragenden Engagement in der Ausbildung beweist Evonik in vorbildlicher Weise unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung, die ich mir für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen und die Menschen im Land häufiger von der Wirtschaft wünschen würde.“

Einer der größten Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen, der Chemiepark Marl, ist seit 75 Jahre ein bedeutender Platz der Ausbildung. Inzwischen haben dort mehr junge Menschen erfolgreich ihre Berufsausbildung abgeschlossen, als manche Kreisstadt Einwohner hat. „Fast 17.000 Ausgebildete sind es bis heute – und diese Erfolgsstory schreiben wir weiter fort“, sagte Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik Industries, während einer Feierstunde an der NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider, Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung sowie zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens teilnahmen.
„Stift“ oder „Azubi“? – Für Wessel ist das nicht nur ein Wechsel der Begriffe, sondern auch ein Wertewandel: „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Erwartung an junge Menschen in der Berufswelt stark verändert. Heute sollen Auszubildende von Anfang an mitdenken, mitreden und mitentscheiden. Eine solide Berufsausbildung vermittelt deshalb mehr als Wissen in der Theorie und Können in der Praxis. Zusätzlich fordert und fördert sie erfolgreiche Teamarbeit, soziale Kompetenzen und neue Ideen. Das ist uns bei der Ausbildung von Evonik wichtig, denn gut ausgebildete Mitarbeiter sind eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens. Umso mehr freuen wir uns, dass die Ausbildung im Chemiepark Marl in diesem Jahr ganz besondere Aufmerksamkeit und Anerkennung erhält.“

Wessel betonte die große Bedeutung einer modernen Ausbildung: „Im Jahr 2015 ist Industrie 4.0, die Digitalisierung unserer Wirtschaft und Gesellschaft, ein großes Thema. Es wird die Auszubildenden von heute ihr ganzes Arbeitsleben lang begleiten. Angesichts des Ausbildungsstandards im Chemiepark sage ich das mit Zuversicht. Denn ich bin mir sicher: Unsere jetzigen Auszubildenden werden als Fachkräfte von morgen aus Herausforderungen Chancen und aus Chancen Erfolge machen.“
25 zusätzlichen Ausbildungsplätzen

Auch Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung, gratulierte zum 75. Jubiläum und betonte: „Die Bedeutung einer guten Ausbildung, die in Erwerbsarbeit und einer damit verbundenen Anerkennung mündet, ist nicht hoch genug einzuschätzen.“ Gerade die Ausbildungssituation an der Ruhr sei durch die endgültige Stilllegung des Bergbaus stark betroffen. Um diesen Wegfall von Ausbildungsplätzen zu kompensieren, engagiere sich die RAG-Stiftung für Ausbildungsprogramme an Ruhr und Saar. Am Standort Marl werde die RAG-Stiftung zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres die Schaffung von 25 zusätzlichen Ausbildungsplätzen im „Sonderausbildungs-programm Marl“ der Landesregierung unterstützen. Dabei werde das Ausbildungszentrum im Chemiepark Marl die 25 Auszubildenden des Programms während ihrer Ausbildung zusätzlich zu ihren eigenen Auszubildenden aufnehmen. „Ich freue mich, dass durch die Nutzung der bestehenden und exzellenten Ausbildungsinfrastruktur am Standort den jungen Leuten eine optimale Chance für ihren Start ins Berufsleben geboten wird“, so Bergerhoff-Wodopia.
Besetzung von Ausbildungsplätzen für den Standort Marl
Auch wenn sich der Wettbewerb um gute Auszubildende und Fachkräfte in Deutschland verschärft – den Ausbildern im Chemiepark Marl bereitet die Besetzung von Ausbildungsplätzen bislang keine schlaflosen Nächte. Ein Pluspunkt ist dabei das Ansehen, das sich der Standort in der Berufsausbildung erworben hat. Aktuell schaffen mehr als 99 Prozent der Auszubildenden einen Abschluss. Und zahlreiche von ihnen mit Top-Leistungen.

Gute Auszubildende, gute Ausbilder, guter Ausbildungsbetrieb – das Erfolgsgeheimnis schlechthin? „Nein“, sagt Dr. Hans Jürgen Metternich, bei Evonik als Ausbildungsleiter Nord auch für den Standort Marl zuständig. „Wirklich gut ist eine Berufsausbildung erst, wenn am Ende beide Seiten überzeugt sind: Es hat sich gelohnt.“

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