Marl : Abenteuer Ausland: Leben und Lernen in der Ferne

Erlebnisberichte im Marler Rathaus: Jonas Schroeter, Christopher Maar, Janette Otterbein und Linda Große-Ahlert erzählten jetzt in einem Pressegespräch dem Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Hermann-Josef Korte, Geschäftsführer der Infracor GmbH, Dr. Barbara Duka, zweite Vorsitzende der Hüls AG-Stiftung und Sozialdezernentin der Stadt Marl, sowie Dr. Hansfriedrich Sage, Geschäftsführer der Stiftung, von ihren Erlebnissen als Austauschschüler.
Erlebnisberichte im Marler Rathaus: Jonas Schroeter, Christopher Maar, Janette Otterbein und Linda Große-Ahlert erzählten jetzt in einem Pressegespräch dem Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Hermann-Josef Korte, Geschäftsführer der Infracor GmbH, Dr. Barbara Duka, zweite Vorsitzende der Hüls AG-Stiftung und Sozialdezernentin der Stadt Marl, sowie Dr. Hansfriedrich Sage, Geschäftsführer der Stiftung, von ihren Erlebnissen als Austauschschüler.

„Es ist schon ein eigenartiges Gefühl.“ So fasst Christopher Maar seine Gedanken in Worte, wenn er an die Zeit in Kanada denkt. Es sind die Erfahrungen und Erlebnisse, die der junge Marler während seines Auslandjahres in Vancouver gesammelt hat, die ihm noch den Kopf schwirren lassen. Und damit ist er  nicht allein. Christopher Maar ist einer von acht jungen Menschen, die im vergangenen Jahr mit Unterstützung der Hüls AG-Stiftung ihre Heimat gegen einen Alltag in der Ferne getauscht haben.

Vier Stipendiaten der Hüls AG-Stiftung berichteten jetzt in einem Pressegespräch dem Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Hermann-Josef Korte, Geschäftsführer der Infracor GmbH, Dr. Barbara Duka, zweite Vorsitzende der Hüls AG-Stiftung und Sozialdezernentin der Stadt Marl, sowie Dr. Hansfriedrich Sage, Geschäftsführer der Stiftung, von ihren Erlebnissen als Austauschschüler.

Andere Länder – andere Sitten

Fast ein ganzes Jahr hat Christopher Maar in Kanada gewohnt. In der, wie er heute sagt, besten Stadt der Welt: Vancouver. Gemeinsam mit zwei chinesischen Austauschschülern wohnte der 16-jährige im Haus seiner kanadischen Gasteltern, ganz in der Nähe seiner neuen Schule, der West-Vancouver Secondary School. Dass dort vieles anders als am Dorste-ner St. Ursula Gymnasium läuft, stellte Christopher schon nach wenigen Tagen fest. Vor al-lem die Eigenarten des kanadischen Schulsystems überraschten den jungen Dorstener: Jeder Schüler wählt jeweils vier Pflicht- und Wahlfächer, von denen er pro Tag vier besucht. Durch die persönliche Fächerwahl hat jeder Schüler seinen individuellen Stundenplan. Unterricht im Klassenverband gibt es nicht. Daran musste sich der deutsche Austauschschüler erstmal gewöhnen.

Achtung Kulturschock!

Ähnlich ging es auch Janette Otterbein. Die junge Marlerin verbrachte mit Unterstützung der Hüls AG-Stiftung ein halbes Jahr in den USA und besuchte in Chuckey, Tennessee, die örtliche Highschool. Lediglich vier Fächer konnte die junge Austauschschülerin an ihrem ersten Schultag wählen. Sie erinnert sich noch genau daran, wie verwirrt sie die Lehrerin, die ihre Fächerwahl aufnahm, in diesem Moment anschaute. Vier Fächer! „Jeden Tag dieselben, immer in derselben Reihenfolge.“ Der amerikanische Unterrichtsplan hätte im Vergleich zu Janettes gewohntem Stundenplan am Albert-Schweitzer-/Geschwister-Scholl-Gymnasium nicht unterschiedlicher sein können. „Ich war einerseits erleichtert, aber andererseits hätte ich lieber an so vielen verschiedenen Kursen wie möglich teilgenommen“, erinnert sich die junge Marlerin. Doch das sollte erst der Beginn des folgenden „Kulturschocks“ für die Schülerin sein.

Ungewöhnliche Weltansichten

Vor allem die Gemeinschaft der lokalen Kirchengruppe mit Bibelstunden und Gemeindetreffen waren für sie eine neue Welt – in der sich Janette nicht selten mit „ungewöhnlichen Weltansichten“ konfrontiert sah. An diesen Erfahrungen ist die heute 18-jährige gewachsen. Sie hat gelernt, wie wichtig Weltoffenheit und Toleranz sind, und hat Freiheiten, die sie in Deutschland hat, schätzen gelernt. Trotzdem fiel ihr die Rückkehr in die Heimat nicht leicht, da Janette das Gefühl hatte, sich gerade richtig eingelebt und Freunde gefunden zu haben – auch in der örtlichen Kirchengruppe. Sobald wie möglich möchte sie wieder ins Ausland. Ob wieder zurück in die USA oder auf einen ganz anderen Kontinent, das kann sie heute noch nicht sagen.

Schule und Sport in „Down Under“

Ans andere Ende der Welt zog es im vergangenen Jahr Jonas Schroeter. Für den 17-jährigen Schüler aus Marl begann im Juli 2011 sein bisher größtes Abenteuer – in Austra-lien. Der Alltag in der kleinen Stadt Grafton an der australischen Ostküste war für Jonas ste-ts interessant und spannend. Nicht nur an das Klima auf der anderen Seite des Äquators gewöhnte sich der junge Marler schnell. Vor allem für die Schuluniform der Grafton High School konnte sich Jonas von Beginn an begeistern. „Jeden Tag trugen wir das weiße Poloshirt mit Schullogo und kurze graue Hosen“, erzählt Jonas. „Mir hat das sehr gut gefallen.“ Bei den verschiedensten sportlichen Aktivitäten lernte er viele australische Freunde kennen. Egal ob beim Rugby- oder Fußballspielen, beim Hocketraining oder einer Mountainbiketour – Jonas war immer mit dabei. In dieser Zeit hat der Marler Austauschschüler nicht nur Freundschaften für’s Leben geschlossen, sondern ist auch selber an den neuen Erfahrungen und Herausforderungen gewachsen. „Das Jahr in Australien hat mich zu einem selbstbewussteren, erwachsenerem Mann gemacht.“

Viva Méxiko!

Auch Linda Große-Ahlert blickt nach rund einem Jahr in der Ferne zurück auf eine erlebnisreiche und spannende Zeit in Mexiko. Die mexikanische Kultur kennenlernen, ihre Spanischkenntnisse verbessern und viele nette Leute treffen – all das machte den Alltag im Ausland zu der bisher besten Erfahrung ihres Lebens. Lindas persönlicher Höhepunkt war eine Rundreise, die sie gemeinsam mit 50 Austauschschülern aus der ganzen Welt unternahm. Drei Wochen lang reiste die internationale Gruppe durch Mexiko und besuchte dabei die bekanntesten Orte des Landes: Mexiko City, das beliebte Touristenziel Cancún und die Maya-Ruinenstätte in Chichén Itzá. An die vielen schönen Momente in Mexiko muss die 18-jährige auch heute in Marl noch täglich denken: „Diese Eindrücke und Erfahrungen werden mich ein Leben lang begleiten.“

Prägende Erfahrungen und einmalige Erlebnisse

Wie Linda Große-Ahlert sind alle acht Stipendiaten der Hüls AG-Stiftung des vergangenen Jahres nun wieder aus dem Ausland zurückgekehrt: Aus Australien, Kanada, den USA, Mexiko und China. In einem Punkt sind sie sich einig: Sie würden es allen jungen Leuten emp-fehlen, für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen. Für alle Stipendiaten war es eine Bereicherung, an der sie auch persönlich gewachsen sind. Und der eine oder andere kann schon jetzt nicht ausschließen, dass ihn nicht bald wieder das Fernweh packen wird.

Hüls AG-Stiftung fördert talentierte Marlerinnen und Marler

Dr. Barbara Duka, Vorstandsmitglied der Hüls AG-Stiftung und erste Beigeordnete der Stadt Marl, freut sich über das Resümee der jungen Leute. „Es ist das Ziel der Stiftung, die Aus- und Fortbildung junger, talentierter Menschen aus Marl und den Partnerstädten im In- und Ausland zu fördern.“ Sechs bis acht Jugendliche jährlich erhalten zum Beispiel Unterstützung bei ihren Auslandsaufenthalten. „Ich lade alle interessierten jungen Menschen herzlich ein, sich über unsere Angebote und Fördermöglichkeiten zu informieren“, so Duka. Die Form der Unterstützung variiert, möglich sind beispielsweise Zuschüsse oder Reisekostenübernahmen. Darüber hinaus bietet die Stiftung Hilfe bei der Lösung von Logistik- und Organisationsproblemen, die sich im Rahmen der Fördermaßnahmen ergeben.

Stiftungskapital seit Gründung mehr als einmal umgeschlagen

Die Hüls AG-Stiftung wurde 1988 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ehemaligen Hüls AG gegründet. „Seit der Gründung haben wir das Stiftungskapital mehr als einmal umgeschlagen“, so Dr. Hansfriedrich Sage, Geschäftsführer der Hüls-Stiftung. Gut 600 000 Euro seien für die Förderung junger Menschen verwendet worden. Dieser Erfolg wurde auch deshalb möglich, weil die Hüls AG bzw. ihre Rechtsnachfolgerin Evonik Industries AG sowie die Stadt Marl die Hüls-Stiftung mit unentgeltlichen Verwaltungsleistungen unterstützen und in der Stiftung seit vielen Jahren partnerschaftlich zusammenarbeiten.

Infos zu Förderungsmöglichkeiten und zur Bewerbung

Jugendliche, die Interesse an einem Schulbesuch, Praktikum oder Bundesfreiwilligendienst im Ausland haben, können sich um finanzielle Unterstützung durch die Hüls AG-Stiftung bewerben. „Ein Lebenslauf mit Lichtbild, Zeugnisse, Angaben zu außerschulischem oder sons-tigem Engagement, eine Empfehlung von einem Lehrer oder dem Arbeitgeber – das sind die Unterlagen, die wir erwarten“, so Dr. Hansfriedrich Sage. „Wir bekommen eigentlich nur hervorragende Unterlagen“, freut er sich. Informationen zu Förderungsmöglichkeiten und zur Bewerbung erhalten Interessierte bei Dr. Hansfriedrich Sage (Tel.: 02365-66632).

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