Liebe Leute,
die Bundesregierung hat sich am Wochenende auf ein Sparpaket in Höhe von 11,2 Mrd. Euro für das Jahr 2011 verständigt. Ich möchte jetzt nicht auf die soziale Schieflage der Sparvorschläge eingehen. Vielmehr stellt sich mir die Frage, welche weiteren Kürzungen in den Folgejahren zu erwarten sind. Denn bereits im Jahr 2014 soll das Sparvolumen 26,6 Mrd. Euro betragen – sich also mehr als verdoppelt haben.
Sind also bereits weitere Sparprogramme in der Planung, die erneut die sozial Schwächeren treffen würden? Oder hat die Bundesregierung womöglich ein gigantisches Wirtschaftswachstum und deutliche Reduzierung der Arbeitslosigkeit eingeplant? Letzteres wäre eine Milchbubenrechung. Denn bei Sparmaßnahmen sind eher dämpfende Effekte für die konjunkturelle Entwicklung zu erwarten – weshalb Deutschland auf dem G20-Treffen letztes Wochenende auch Kritik von vielen anderen Staaten einstecken musste.
Dabei wäre aus meiner Sicht das Problem der ausufernden Staatsverschuldung recht einfach und gerecht zu lösen. Noch Mitte der 90er Jahre hatten wir eine Staatsquote, also einen Anteil staatlicher Einnahmen an der Wirtschaftsleistung, von knapp 50%. Heute sind es nur noch 44%, weil Ende der 90er Jahre eine gigantische Steuersenkungs-Orgie gestartet wurde, von der vor allem Großunternehmen und Top-Manager profitiert haben. Würden wir die Staatsquote wieder auf 50% erhöhen, dann hätten wir Zusatzeinnahmen von theoretisch 150 Mrd. Euro. Kritiker wenden nun gerne ein, dass bei Steuererhöhungen die Konjunktur einbricht und deshalb keine Mehreinnahmen zu erwarten seien. Ökonomische Studien haben jedoch gezeigt, dass dies nicht zwingend der Fall sein muss. Man darf man es allerdings mit den Steuererhöhungen nicht übertreiben. Die seit Mitte der 90er Jahre gemachten Steuergeschenke kann m.E. problemlos rückgängig machen.