Eon: Gleichbleibende Gaspreise trotz günstigerem Einkauf

Es leuchtet ein, dass der Ausstieg aus der Atomkraft auch den Energieversorgern Rückgänge bei den Gewinnen bescherte. Doch wie kann es sein, dass bei sinkenden Preisen im Einkauf die Preissenkungen nicht an die Verbraucher weitergegeben werden?

Der Verbraucher hat das Nachsehen

Trotz Preisreduktion beim russischen Lieferanten keine Erleichterung für den Verbraucher.

So lautet das erklärte Ziel der E.ON, die nach jahrelanger Bezugsdauer vom russischen Gaslieferanten Gazprom jetzt zu günstigeren Konditionen kommen konnte. Im Vergleich zu den Vorjahren zahlt E.ON heute etwa 1,2 Milliarden Euro weniger als noch im vorangegangenen Jahr für Gas. Nicht nur für russisches Gas, die Einkaufspreise gestalten sich für E.ON auch bei norwegischem Gas komfortabler als bisher. Laut Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender von E.ON, kann der geringere Preis jedoch nicht an den Konsumenten weitergegeben werden: »Wir haben [in der Vergangenheit] bei jedem Gasmolekül draufgezahlt.« Ursache dafür könnte sein, dass man sich bei  E.ON an einen Anbieter gebunden hat, der sich mit seinem Gaspreis am Rohölmarkt orientiert.

Verluste durch Atomausstieg

Wie alle Energieversorger mit Kernkraftwerken hat auch E.ON in der Zeit nach dem Atomausstieg Verluste hinnehmen müssen. Dass sie dafür im Gegenzug Sonderabschreibungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro angeben konnten, senkte den Gewinn von E.ON auf nur noch 900 Millionen für das vergangene Jahr. Für das erste Halbjahr 2012 stehen allerdings bereits wieder 3,3 Milliarden Euro Überschüsse in den Büchern. Dennoch bleibt das Unternehmen bei seiner Sparpolitik und will auch weiterhin 11.000 Stellen abbauen. Der sprichwörtliche kleine Mann scheint in den Berechnungen von E.ON nicht vorzukommen.

Was kann der Abnehmer tun?

Wer mit einem langfristigen Vertrag an E.ON gebunden ist, hat leider das Nachsehen. Der Gesetzgeber sieht kein Sonderkündigungsrecht bei gleichbleibenden Preisen vor. In diesem Fall bleibt nur zu hoffen, dass der Wettbewerb E.ON zwingt, den Abgabepreis nach unten zu korrigieren. Diesen Wettbewerb können all jene Verbraucher erwirken, die sich nach günstigeren Anbietern umsehen und gegebenenfalls den Lieferanten wechseln. Immerhin sind in Deutschland 20 Millionen Haushalte an das Gasnetz angeschlossen.

Wahlfreiheit beim Energielieferanten

Wenn sich ein Energieversorger langfristig an einen Konzern bindet, der sich mit seinem Gaspreis am Rohölmarkt orientiert, sollte der Verbraucher dafür nicht die Zeche zahlen müssen. Wie schon so oft zeigt sich auch im Fall E.ON, dass Tarifvergleiche bei Energie für den Konsumenten regelrechtes ein Muss sind.

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