Förderpreis für westfälische Landeskunde

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 Förderpreis an Dr. Steffen Stadthaus aus Dorsten

Junger Wissenschaftler mit großer Liebe zur Literatur

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat seinen mit 3.100 Euro dotierten Förderpreis für westfälische Landeskunde in diesem Jahr an den in Dorsten (Kreis Recklinghausen) geborenen Literaturwissenschaftler Dr. Steffen Stadthaus vergeben. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale hat den Preis im Informations- und Besucherzentrum Tiergarten Schloss Raesfeld überreicht.

„Mit Steffen Stadthaus zeichnen wir eine Person aus, die für die Literatur lebt. Stadthaus hat sich als Publizist hervorgetan, er veranstaltet Autorenlesungen, er publiziert in unterschiedlichen Zusammenhängen. Er ist auf der einen Seite ein promovierter Wissenschaftler mit einem Themenschwerpunkt im ausgehenden 19., beginnenden 20. Jahrhundert, auf der anderen Seite jemand, der der Gegenwartsliteratur nahesteht, Autorenkontakte pflegt, sich an unterschiedlichen Projekten beteiligt“, lobte Rüschoff-Thale. Besondere Verdienste habe sich Stadthaus um den Autor Gustav Sack erworben. Er habe sich ohne finanzielle Unterstützung monatelang im Archiv des Deutschen Literaturarchivs Marbach vergraben, um diesem Gustav Sack, der wie Stadthaus in Dorsten-Schermbeck geboren wurde, auf die Spur zu kommen. „Es ist Steffen Stadthaus gelungen, einen Autor wiederzuentdecken, der schon fast ganz vergessen war. Durch ihn wurde Gustav Sack wieder in den wissenschaftlichen Fokus gerückt und erlangt damit einen Rang, der diesem Autor gemäß ist“, so Rüschoff-Thale weiter.

„Ich bin sehr stolz auf die Verleihung des LWL-Förderpreises. Ich verstehe den Preis als Ermutigung für lokale Literatur- und Kulturinitiativen, das Wagnis einzugehen, auch unbekannte Kulturschaffende aus der Region wie den Dichter Gustav Sack durch Ausstellungen und Editionsprojekte der Öffentlichkeit vorzustellen und wiederzuentdecken. Hier leistet die LWL-Literaturkommission eine überregional beachtete Pionierarbeit“, sagte Stadthaus.

In seiner Laudatio hob Prof. Dr. Walter Gödden, Geschäftsführer der Literaturkommission für Westfalen, die Vielseitigkeit von Steffen Stadthaus hervor: „Mit Steffen Stadthaus wird ein junger Wissenschaftler ausgezeichnet, der sich, angetrieben durch eine große Liebe zur Literatur, immer wieder neue Themenschwerpunkte erschlossen hat, angefangen über die Gustav-Sack-Forschung über die Literatur des Ruhrgebietes und der NS-Zeit bis hin zur unmittelbaren Gegenwartsliteratur.“

Zur Person
Steffen Stadthaus wurde 1974 in Dorsten (Kreis Recklinghausen) geboren. Er schloss 2003 sein Studium der Fächer Neuere Deutsche Literatur, Philosophie und Soziologie an der Freien Universität Berlin ab. Während des Studiums arbeitete er als freier Autor für den „Freitag“, die „Tageszeitung“ und das „Polar-Magazin“. 2009 promovierte er an der University of London. Danach organisierte er eine Ausstellung zu Gustav Sack im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres „Ruhr 2010“. Während seines zweijährigen wissenschaftlichen Volontariates in der LWL-Literaturkommission für Westfalen erarbeitete er Gustav-Sack-Ausstellungen im Heinrich-Heine-Museum in Düsseldorf und im Museum für Westfälische Literatur in Oelde. Zur Zeit arbeitet Steffen Stadthaus an verschiedenen Projekten. Unter anderem verfasste er für die Stadt Hamm eine Studie über den westfälischen Heimatautor Heinrich Luhmann, engagierte sich in der Diskussion um „belastete Straßennamen“ in Westfalen und arbeitet in Verbindung mit dem LWL-Industriemuseum an einem Projekt über westfälische Bergarbeiterliteratur. Zusammen mit Walter Gödden wirkt er an einer Hörspieledition des Gelsenkirchener Autors Michael Klaus mit; 2013 erscheint unter seiner Mitherausgeberschaft ein Sammelband zum literarischen Wirken des Bochumer Autors Wolfgang Welt. Neben diesen Tätigkeiten ist Stadthaus auch als Autor für den „Westfalenspiegel“ tätig.

Hintergrund
Der Förderpreis, den der LWL jährlich vergibt, ist für Personen gedacht, die nicht oder nicht mehr an einer Universität tätig sind und in ihrer Freizeit Landesforschung betreiben oder die ehrenamtliche Forschung besonders fördern. Es soll diejenigen unterstützen, die meist ohne den ideellen und finanziellen Rückhalt einer großen Universität wesentliche Arbeitsergebnisse erbringen.

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