Freiwilligendienstlerinnen in der LWL-Klinik Marl Sinsen

 

Was kommt nach der Schule? Viele junge Menschen wissen das selbst kurz vor dem Abschluss noch nicht genau. Um sich beruflich zu orientieren, absolvieren viele zu-nächst ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr. Das ist auch beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) möglich, der den Freiwilligendienst (FSJ, FÖJ) und den Bundesfreiwilli-gendienst (BFD) in Schulen und Jugendeinrichtungen, im Gesundheits-Dienst sowie im Umwelt- und Naturschutz anbietet.

Beispiel in Marl-Sinsen.

Die Psyche des Menschen hat sie schon immer sehr interessiert, doch wie genau sich das mit einem Beruf verbinden lässt, wusste Lena Maschmeier bis vor kurzem noch nicht genau. Um mehr über die Arbeit in einer psychiatrischen Klinik zu erfahren, entschied sich die Abiturientin für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Kinder- und Jugendpsychiatrie LWL-Klinik Marl-Sinsen. Auf verschiedenen Stationen hat sie bereits sehr unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. „Mit den Acht- bis Zwölfjährigen kicker ich eher mal ne Runde oder bewege mich mit ihnen an der frischen Luft“, so die junge Frau. „Und mit den etwas Älteren führe ich eher Gespräche oder versuche, sie zu Aktivitäten zu motivieren.“ Dem Alltag Struktur geben: Das ist es, worauf es ankommt. Die Patienten dabei zu unterstützen, mache ihr sehr viel Spaß.

Marler LWL-Klinik

Das Interesse für die menschliche Psyche entwickelte sich bei Lena Maschmeier in der Schule, in der sie Psychologie als Schulfach belegte. „Nicht jede Schule bietet dieses Fach an, aber zum Glück gab es das bei uns“, sagt die Recklinghäuserin. Sie lernte zum Beispiel unterschiedliche Störungsbilder der Psyche – wie zum Beispiel die Essstörung – kennen. Doch so richtig verstanden hat sie dieses Krankheitsbild erst, als sie in der Marler LWL-Klinik Menschen kennenlernte, die von einer Essstörung betroffen sind und deren Therapie mitbegleitete. „Durch die Gespräche mit den Patienten über das, was sie durchgemacht haben, verstehe ich jetzt besser, wie es zu der Verhaltensstörung kommen kann“, erzählt Maschmeier.

Auch einige Fachtherapien konnte die 19-Jährige bisher in ihrem FSJ begleiten und hat in der Patientenarbeit auch schon viel über sich gelernt. „Als ich hier angefangen habe, hatte ich die Befürchtung, bei den jüngeren oder gleichaltrigen Patientinnen als Autoritätsperson nicht akzeptiert zu werden“, sagt Maschmeier. Doch ihr junges Alter entpuppte sich als ihr persönlicher Vorteil: „Natürlich versuche ich eine gewisse Distanz zu den Jugendlichen zu bewahren, die sie auch akzeptieren, aber im gleichen Alter hat man oft einen ganz anderen Zugang zu ihnen“, sagt sie. Das könne eine neue App für das Handy sein, oder auch ein ernsteres Thema, mit dem sie zu ihr kommen: Die Jugendliche tut den jungen Patientinnen gut, sie vertrauen sich ihr an, fühlen sich verstanden. „Gespräche finden meistens nebenbei beim Kickern oder Karten spielen statt. Die Patienten erzählen da von sich aus viel mehr, als wenn man sie direkt mit Fragen löchert“, sagt sie.

Ausbildung  in der LWL-Klinik Marl-Sinsen

Doch die FSJ-lerin musste die Kontaktaufnahme zu den Patientinnen erst lernen. Mittlerweile falle es ihr leichter, Kontakt zu den Patienten aufzunehmen. Das liegt vor allem daran, dass die Freiwilligen stets von ihrem Team vermittelt bekommen, jederzeit mit den Fachleuten über schwierige Situationen sprechen zu können. Die gute Atmosphäre zwischen ihr und den Arbeitskollegen, aber auch zu den Patienten, haben ihr schließlich gezeigt, dass sie nach dem FSJ mit Menschen arbeiten möchte. Nach ihrem FSJ möchte die Jugendliche eine Ausbildung zur Pflegefachfrau in der LWL-Klinik Marl-Sinsen beginnen. „Natürlich kann die Beschäftigung mit Krisen auch anstrengend sein, doch es reizt mich zu verstehen, wie Menschen denken, fühlen und handeln“, sagt sie. „Und mir gibt es viel, wenn ich auch einen kleinen Teil zur Genesung der Patienten beitragen kann.“

Hinweis zur Ausbildung

Die LWL-Klinik Marl-Sinsen bietet die Ausbildung zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau ab September 2020 an. Das Besondere an dem Ausbildungsgang ist, dass er die Berufsbilder der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege vereint.

Lena Maschmeier macht ein FSJ in der LWL-Kinder- und Jugendpsychiatrie in Marl-Sinsen. Die Arbeit gefällt ihr so gut, dass sie dort im September eine Ausbildung zur Pfegefachfrau beginnt.
Foto: LWL/Seifert

Gemeinsame Mahlzeiten sind ein wichtiges Element im Alltag der Patienten. Hier hilft FSJ-lerin Lena Maschmeier beim Tisch decken.
Foto: LWL/Seifert

Gemeinsam mit den Patienten Spiele spielen oder Puzzle legen sind Aufgaben, die auch die FSJ-lerin Lena Maschmeier übernimmt. Foto: LWL/Seifert

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